Fast Facts: Steuer- und Sozialabgabenquote

Fast Facts: Steuer- und Sozialabgabenquote

Im Jahr 2019 lag die Abgabenquote in Deutschland bei 41,4 Prozent. Die Abgabenquote setzt sich aus der Steuerquote und der Sozialabgabenquote zusammen. Die Steuerquote zeigt das Verhältnis der Summe der Steuereinnahmen zum Bruttoinlandprodukt an und die Sozialabgabenquote erfasst das Verhältnis der gezahlten Sozialbeiträge zum Bruttoinlandprodukt. 

Die Abgabenbelastung war seit 1960 nur im Jahr 1999 mit 41,9 Prozent höher als 2019. Die niedrigste Belastung durch Steuern und Sozialabgaben kann zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 1960 mit 33 Prozent beobachtet werden. 

Doppelter Rekord unter Schröder

Sowohl der Höchststand der Abgabenquote als auch ihr stärkster Rückgang fallen in die Jahre der rot-grünen Koalition. Steuern und Sozialabgaben summierten sich zum Regierungsantritt Schröders auf 40,9 Prozent und stiegen zunächst auf ihr Allzeithoch von 41,9 Prozent im Jahr 1999. Bis zum Ende der rot-grünen Koalition im Jahr 2005 sank die Abgabenquote deutlich auf 38,7 Prozent. 

Steuerquote: Höchststand unter Merkel

Die Steuerquote erreicht mit 24 Prozent im Jahr 2019 ihren bislang höchsten Wert. Der niedrigste Wert für die Steuerquote ist allerdings nicht zu Zeiten Adenauers zu finden, sondern in den 2000er Jahren. Während der Zeit der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2004 lag die Steuerquote bei lediglich 20,9 Prozent. Seitdem war vor allem der Anstieg der Steuerquote verantwortlich für den Anstieg der Abgabenquote. Während die Sozialdemokraten 2005 mit dem Slogan „Merkelsteuer, das wird teuer“ in den Wahlkampf zogen, nachdem die damalige CDU-Vorsitzende eine Erhöhung der Umsatzsteuer von 16 auf 18 Prozent vorgeschlagen hatte, einigte sich die Große Koalition anschließend auf eine Erhöhung auf 19 Prozent. 

Sozialabgaben treiben Entwicklung langfristig

Zwar ist die Steuerquote im Jahr 2019 auf einem Höchststand, die Gesamtentwicklung seit 1960 wurde allerdings vor allem durch höhere Sozialbeiträge getrieben. Mit 10,3 Prozent war die Sozialabgabenquote über den betrachteten Zeitraum im Jahr 1960 am niedrigsten. Ihren Höchststand mit 19 Prozent erreichte sie 1997 zum Ende der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Seit Beginn der Großen Koalition im Jahr 2005 sind die Sozialabgaben zunächst leicht gesunken und haben sich nun wieder auf ähnlichem Niveau eingefunden. 

Steuern: Versteckte Sozialabgaben? 

Die moderate Entwicklung der Sozialabgaben der vergangenen Jahre war auch möglich, weil insbesondere die Rentenversicherung jährlich mit fast 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt aufgepäppelt wird. Das Arbeitsministerium schreibt dazu: „Die Zuschüsse dienen damit auch dazu, die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler vor übermäßiger Belastung zu schützen.“ Erkauft wird diese vermeintliche „Entlastung“ derzeit allerdings zumindest teilweise durch die höchste Steuerquote der Geschichte der Bundesrepublik.

Erschienen bei: IREF. Mitautor: Dr. Alexander Fink.

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