Drei von vier Frauen waren im Jahr 2019 erwerbstätig. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Daten zur Erwerbstätigkeit in Deutschland werden dort für die Jahre ab 1959 bereitgestellt.
Der Anteil erwerbstätiger Frauen liegt über die gesamte Zeit unter dem der Männer. So belief sich der Anteil erwerbstätiger Frauen bis zur Wiedervereinigung relativ konstant auf unter 50 Prozent. Mit der Wiedervereinigung geht ein Sprung in der Statistik einher. In Ostdeutschland waren und sind Frauen umfangreicher erwerbstätig.
Seit den 2000er Jahren stiegen die Anteile erwerbstätiger Frauen und Männer deutlich an. Im Jahr 2019 lag er für Frauen bei 73 Prozent. Damit war der Unterschied mit 7 Prozentpunkten zu der Erwerbsbeteiligung von Männern noch nie geringer. Zum Vergleich: Der Unterschied lag im Jahr 1959 in der BRD bei 43 Prozentpunkten.
Regionale Unterschiede
Unterschiede zwischen Ost und West lassen sich auch im Jahr 2019 noch beobachten. Mit Sachsen, Brandenburg und Thüringen haben gleich drei ostdeutsche Bundesländer die höchsten Frauenerwerbsquoten. Ihnen folgen mit Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg inzwischen mit geringem Abstand aber drei westliche Bundesländer. Am niedrigsten ist die Frauenerwerbsquote in Bremen.
Während Ost- und Westbundesländer bezüglich der Frauenerwerbsquote relativ eng beieinanderliegen, ist der Unterschied zwischen Männer- und Frauenerwerbsquoten in den Westbundesländern deutlich größer.
Die größten Unterschiede in den Erwerbsquoten von Frauen und Männern sind in Hessen und Rheinland-Pfalz zu finden. Die Frauenerwerbsquoten bleiben dort jeweils 9,1 Prozentpunkte hinter denen der Männer zurück. Der geringste Unterschied ist mit 2,8 Prozentpunkten in Brandenburg auszumachen.
Teilzeit im Wandel
Weil Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer, überzeichnet die Entwicklung der Erwerbsquoten die Annäherung zwischen Männern und Frauen jedoch.
Während im Jahr 2019 nur 9,5 Prozent der Männer Teilzeit arbeiteten, lag der Anteil bei Frauen bei 47,1 Prozent. Stieg der Teilzeitanteil bei Frauen nach der Wiedervereinigung, ist er seit 2006 relativ konstant. Folglich ging mit dem Anstieg der Erwerbsquote seit 2006 auch eine Ausweitung des Umfangs der Erwerbstätigkeit von Frauen in Vollzeit einher.
Aus der Entwicklung der Teilzeitquote gemeinsam mit einer Betrachtung des Umfangs der Teilzeitarbeit lässt sich ableiten, dass heute nicht nur mehr Frauen überhaupt erwerbstätig sind, sondern der Umfang weiblicher Erwerbstätigkeit gemessen in Stunden in den letzten Jahren zugenommen hat. Denn seit den 2000er Jahren ging der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Frauen, die weniger als 20 Stunden pro Woche arbeiten, zurück.
Im Jahr 2003 arbeiteten noch 70 Prozent der Frauen in Teilzeit weniger als 20 Stunden pro Woche. Im Jahr 2018 waren es 54 Prozent.
Entwicklung: Frauen umfangreicher erwerbstätig
Die Erwerbstätigkeit von Frauen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt. War in der frühen Bundesrepublik nicht einmal jede zweite Frau außerhalb der eigenen Wohnung erwerbstätig, sind es inzwischen fast drei von vier Frauen.
Diese Entwicklung wurde zunächst auch durch einen deutlichen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung von Frauen befördert. Seit Mitte der 2000er Jahre ist der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen allerdings relativ konstant. Somit fiel die relative Zunahme von Teil- und Vollzeitbeschäftigung von Frauen seitdem in etwa gleich hoch aus. Angesichts der Zunahme der Wochenarbeitsstunden teilzeitbeschäftigter Frauen lässt sich vor diesem Hintergrund konstatieren, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich ausgebaut haben.
Erschienen bei: IREF. Mitautor: Dr. Alexander Fink.